Zerspanungsmechaniker:in

Zerspanungsmechaniker Rico mit bunten MINT-Buchstaben vor CNC-Maschine

Let’s MINT Ausbildungsbetrieb:

SPANNTEC Wickelsysteme, Bad Iburg

Bildet aus in den Bereichen Drehmaschinensysteme und Fräsmaschinensysteme

Dauer der Ausbildung:

3,5 Jahre in Betrieb und Schule

Schulabschluss:

Überwiegend werden Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss eingestellt. Mindestvoraussetzung ist ein guter Hauptschulabschluss.

Job für Perfektionisten – Präzision ohne Kompromisse

Ob Turbinenwelle oder Getriebe – damit diese Teile später in einer Windkraftanlage oder einem Flugzeug reibungslos funktionieren, müssen sie auf den hundertstel, manchmal tausendstel Millimeter genau gefertigt sein. Und genau das ist deine Aufgabe als Zerspanungsmechaniker:in: höchste Präzision. Du fertigst Bauteile, meist aus Metall, an die allerhöchste Ansprüche gestellt werden. Jede noch so kleine Bohrung, Aussparung oder Vertiefung muss sich exakt an der vorgeschriebenen Stelle befinden.

Arbeit mit Hightech-Maschinen

Meistens arbeitest du dafür mit computergesteuerten Dreh- oder Fräsmaschinen. In diesen CNC-Werkzeugmaschinen verbirgt sich jede Menge Hightech, mit der du dich genau auskennen musst. Bevor du deine Bauteile nach Vorgabe technischer Zeichnungen herstellst, musst du die Bearbeitungsmaschine passend einstellen. Bei besonderen Aufträgen kann es sein, dass du dafür auch programmieren musst.

Bauteile für alle Bereiche

Die von dir gefertigten Bauteile werden zum Beispiel in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik oder der elektrotechnischen Industrie benötigt. Es können Produkte mit einem Durchmesser von nur wenigen Millimetern sein oder riesige Stahlteile mit einem Gewicht von mehreren Tonnen. Je nach Größe und Anforderung an das Bauteil gibt es  ganz unterschiedliche CNC-Fertigungsanlagen.

Das sollte dir Spaß machen:

Mathematik, sorgfältiges und planvolles Vorgehen

Programmieren, Arbeit mit hochmodernen Maschinen

Weitere Infos:

Berufenet der Arbeitsagentur

Steckbrief Berufenet

Zerspanungsmechaniker:in

Zerspanungsmechaniker Rico arbeitet an einer CNC-Anlage

Schulfächer, die den Durchblick erleichtern:

Mathe, Physik, Werken und Technik

Überprüfe, ob du fit in Mathe & Physik bist: https://www.mintfit.hamburg/ueber-mintfit/mint-fuer-schuelerinnen-und-schueler/

Eigenschaften, die nützlich sind:

Genauigkeit, Ausdauer, Spaß an Zahlen

Was die Let’s MINT-Ausbildungsbetriebe erwarten:

Flexibilität, Einsatzbereitschaft, Spaß an Teamarbeit

Insider-Tipp:

„Zukünftige Zerspanungsmechaniker:innen sollten gut in Mathe und Physik sein und über ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Wichtig ist der Umgang mit dem PC und Spaß am Programmieren von Werkzeugmaschinen, um Werkstücke zu erstellen, die passgenau ineinander zu fügen sind.“

Franz-Josef Krützmann, Meister Spanntec Wickelsysteme

Zerspanungsmechaniker:in

Zerspanungsmechaniker Rico steht mit einem Kollegenvor dem Bedienpult einer automatischen Zerspanungsanlage

Ein Tag mit Rico:

Rico Pohlmann, Erweiterter Realschulabschluss, Reportage aufgezeichnet während seines 1. Ausbildungsjahrs zum Zerspanungsmechaniker bei Spanntec Wickelsysteme, Bad Iburg

Start mit Zeichnung und Rohmaterial

Ich beginne meine Arbeit um 6 Uhr durch das Stempeln am Terminal. Momentan arbeite ich an einer herkömmlichen Drehbank. Im Laufe der Ausbildung werde ich aber größtenteils an einer CNC-gesteuerten (also von einem Computer gesteuerten) Drehmaschine arbeiten. Zuerst spreche ich morgens mit meinem Meister ab, was gefertigt werden muss. Er gibt mir Zeichnungen und Rohmaterial. Das sind vor allem Stahlteile wie Rohre und anderes rundes Material. Bevor ich die Drehmaschine anschalte, schaue ich mir gründlich die Zeichnungen an. Dabei ist logisches Denken gefragt. Nicht immer sind die Zeichnungen eindeutig und ich muss selbst herausfinden, was genau gemeint ist.

Gründliche Vorbereitung der Arbeitsschritte ist das A und O

Danach mache ich mir einen Arbeitsplan. Das ist wichtig, weil ich die Teile möglichst effektiv bearbeiten soll. Deshalb muss ich vorher überlegen, in welcher Reihenfolge ich arbeite und welche Werkzeuge ich in meine Drehbank einspanne. Dann überprüfe ich die Rohmasse des unbearbeiteten Materials. Wenn nötig, besorge ich noch zusätzliches Werkzeug, wie zum Beispiel verschiedene Messwerkzeuge oder besondere Drehmeißel. Drehmeißel nennt man die Werkzeuge, mit denen in der Drehbank die Metallteile bearbeitet werden.

Präzisionsarbeit mit hoher Konzentration

Beim Drehen wird das Werkzeug am sich drehenden Werkstück entlang geführt. Dabei wird mit der Schneide des Drehmeißels Material abgenommen. Man kann sich das ähnlich vorstellen wie beim Hobeln von Holz, nur dass mein Material um vieles härter ist. Beim Drehen von Metallteilen entstehen aber auch Späne, deshalb wird es auch „spanabhebendes Verfahren“ zur Metallbearbeitung genannt. Auf diese Weise kann ich Gewinde in Metallteile einarbeiten oder auch Bohrungen, Nuten und Passungen. Bevor ich mein Werkstück bearbeite, muss ich also ein passendes Werkzeug in die Maschine einspannen und dann den Rohling selber. Das Werkstück richte ich ganz genau mit einer Messuhr aus. Jetzt muss ich noch die Schnittgeschwindigkeit, die Drehzahl und den Vorschub ausrechnen und einstellen. Schließlich lasse ich die Drehmaschine so lange laufen, bis exakt die richtige Menge Material vom Werkstück entfernt wurde.

Maße auf den tausendstel Millimeter genau einhalten

Ganz wichtig bei der Zerspanungstechnik ist es, Maße ganz exakt einzuhalten. Wir arbeiten bis auf den hundertstel Millimeter. Manchmal wird auch auf den tausendstel Millimeter genau zerspant. Dabei entstehen spiegelglatte Oberflächen. Meistens fertige ich Kleinteile, die in Wickelwellen eingebaut werden. Auf die fertigen Wickelwellen werden später zum Beispiel Papphülsen gespannt, um Papier oder Folie ab- und aufzuwickeln. Oft sind diese Teile sehr einfach zu fertigen und es ist eine gute Übung, um Routine bei der Arbeit zu bekommen. Aber hin und wieder bekomme ich auch schon komplizierte Aufträge, bei denen viel Konzentration abverlangt wird, um alle Maße einzuhalten.

Total nette Arbeitskollegen

Meistens drehe ich den ganzen Tag bis zum Feierabend, aber manchmal werde ich auch in anderen Bereichen gebraucht, um auszuhelfen. Zwischendurch bringt mir mein Meister oder einer der Kollegen etwas Neues bei. Meine Arbeitskollegen sind alle total nett und unterstützen mich sehr. Es macht auch nichts, wenn ich etwas nicht auf Anhieb verstehe. Wenn ich mal für das ein oder andere Teil etwas länger brauche, ist das auch nicht schlimm. Im Gegenteil: Es ist besser, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen, anstatt ein Maß zu verfehlen. Dann muss man nämlich wieder ganz von vorne beginnen. Gegen Ende des Arbeitstages mache ich meine Maschine sauber und fege die Späne auf.

Zu Beginn der Ausbildung war es etwas gewöhnungsbedürftig schon um 6 Uhr mit der Arbeit anzufangen. Aber jetzt macht es mir nichts mehr aus: Ich habe früh Feierabend und noch viel vom Tag.

Zerspanungsmechaniker:in

Weiterqualifizierungen:

Meister:in: z.B. Industriemeister:in Metall / Dauer: Vollzeit ca. 6 bis 12 Monate, Teilzeit ca. 1 1/2 bis 3 1/2 Jahre, Fernunterricht ca. 30 Monate

Techniker:in: z.B. staatl. gepr. Zerspanungstechniker:in / Dauer: Teilzeit 3 Jahre

Studium: z.B. Ingenieur:in Maschinenbau (Produktionstechnik) / Dauer: ca. 3 Jahre

Jobmöglichkeiten:

Nach der Ausbildung: Fertigung von Präzisionsbauteilen meist aus Metall und durch spanende Verfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Schleifen, in der Regel mit CNC-Werkzeugmaschinen. Diese richten sie ein und überwachen den Fertigungsprozess

Als Meister:in: z.B. Industriemeister:in Metall: Fach- und Führungsaufgaben in allen betrieblichen Funktionsbereichen der Metallindustrie, insbesondere in der Fertigung und Montage von Metallerzeugnissen und Maschinen aller Art

Als Techniker:in: z.B. staatl. gepr. Zerspanungstechniker:in: Entwicklung, Konstruktion von Maschinen und Anlagen für Fertigungsprozesse, technischer Vertrieb, Kundenservice

Mit Hochschulabschluss: z.B. Ingenieur:in Maschinenbau (Produktionstechnik): Gestaltung, Optimierung und Organisation des gesamten Produktionsablaufs eines Betriebes, Fertigungs- und Produktionsgesamtplanung, Planung und Verbesserung von Produktionsverfahren und neuen Betriebsstätten.