Elektrorecycling: Vom Kühlschrank zum Schnipsel

Elektrorecycling: Vom Kühlschrank zum Schnipsel

Lohmann und Enviprotect öffnen Türen für Tüftler-Team

Es war mächtig laut, ziemlich staubig und hoch interessant: Der Emsdettener Entsorgungsfachbetrieb Lohmann sowie sein Tochterunternehmen Enviprotect ermöglichten dem Ibbenbürener Tüftler-Team heute einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen des Elektrorecyclings.

Was passiert eigentlich mit den Elektro- und Elektronikgeräten, die nicht mehr repariert werden können? Oder einfach zu alt sind, wie zum Beispiel ausgediente PCs? Dieser Frage wollten wir bei einer Exkursion zur Lohmann Containerdienst GmbH und Enviprotect Kühl- und Elektrogeräterecycling GmbH auf den Grund gehen. Die Lohmann Unternehmensgruppe ist als mittelständischer Familienbetrieb seit 1950 in der Entsorgungsbranche aktiv. Heute entsorgen und verwerten Lohmann und seine Tochterfirmen nahezu alle anfallenden Arten von Abfällen, vom Restmüll über Bauschutt, Grünschnitt und Holzabfällen bis hin zu Metallschrott und Elektroaltgeräten.

Wertvolle Rohstoffe in alten Geräten

Exkursion Elektrorecycling: Schüler stehen vor einem Container mit KupferkabelnBetriebsstättenleiter Helmut Heitjan zeigt den Ibbenbürenern Tüftlern zuerst die Demontage von PCs und Röhrenbildschirmen sowie eine Schälanlage für Kupferkabel. Wie Gold glänzen die abgeschälten Kupferdrähte in den Containern. Und tatsächlich ist Altkupfer ein hochwertiger Rohstoff, lässt er sich doch genauso gut verarbeiten wie neues Kupfer. Rund die Hälfte des Bedarfs wird heute aus recyceltem Kupfer gedeckt. Wie wichtig die Rückgewinnung von hochwertigen Wertstoffen durch Elektrorecycling ist, macht der Gang über den großen Hof deutlich: Haushoch stapeln sich hier alte Waschmaschinen und Trockner sowie Elektrokleingeräte. Und diese Berge werden immer nur für ganz kurze Zeit kleiner. Ständig liefern die Lkw von Lohmann neue Altgeräte an.

Bei der Enviprotect zeigt Helmut Heitjan gemeinsam mit Anja Huber wie mit einer modernen Recyclinganlage alte Kühlschränke und –truhen für die Wiederverwertung verarbeitet werden. Am Ende des eindrucksvollen Prozesses rieseln die ehemaligen Kühlschränke und –truhen als kleine Eisen-, Aluminium- und Kunststoffschnipsel von Förderbändern in große Container. So geschreddert können sie von anderen Firmen wieder als Rohstoffe eingesetzt beziehungsweise aufbereitet werden.

Elektrorecycling bei Enviprotect: Schüler stehen mit Mitarbeiterin auf einer Eisenbrücke und blicken in eine Anlage Elektrorecycling bei Enviprotect: Blick auf Rollbänder mit geschredderten Teilen von Kühlgeräten nach Wertstoffen getrennt

Elektrorecycling rund um die Uhr: 2.400 Kühlgeräte pro Tag

„Zu Beginn des Recyclingprozesses ist noch Handarbeit erforderlich“, erklärt Anja Huber. In einer Halle stechen Mitarbeiter den Kühlkreislauf mit Zangen an und fangen die mit Öl gemischten klimaschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) in Tanks auf. Anschließend bauen sie die Kompressoren aus, bohren sie an und entfernen das restliche FCKW-Öl-Gemisch. So wird verhindert, dass aus den Altgeräten das Treibhausgas FCKW in die Atmosphäre gelangt. Ab dann geht alles automatisch: Die Kühlgeräte laufen über Rollbänder in die Recyclinganlage. Hier werden sie zerkleinert, das Treibmittel aus den Kunststoffschäumen zurückgewonnen und die verschiedenen Materialien voneinander getrennt.

Rund 2.400 Kühlgeräte bereitet Enviprotect tagtäglich auf, rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag. Die alten Geräte stammen aus einem Umkreis von 600 Kilometern Entfernung. Neben Nordrhein-Westfalen gehören noch Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande zum Einzugsgebiet. Insgesamt liefern diese Regionen pro Jahr etwa 16.000 Tonnen Kühlgeräte nach Emsdetten.

Wir danken der Firma Lohmann sowie Anja Huber und Helmut Heitjan für die eindrucksvolle Führung mit den vielen spannenden Infos!

Exkursion Elektrorecycling: Schüler blicken über den Rand eines Containers, in den Schnipel rieseln

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